Das Marburger Konzentrationstraining für Schulkinder (MKT)

Das Marburger Konzentrationstraining für Schulkinder gilt in der Behandlung von ADS- und ADHS-Kindern als die am häufigsten eingesetzte Kurzintervention. Es hat sich auch bei vielen anderen Fragestellungen bewährt. Sozial ängstliche Kinder, Kinder mit leichten Verhaltensauffälligkeiten, mit Lernproblemen und Verhaltensweisen, die im Vorfeld von ADS/ADHS liegen, profitieren von dem Training ebenfalls in hohem Maße. Das Marburger Konzentrationstraining hat sich vor allem deshalb bewährt, weil es sehr stark Aufmerksamkeitsprobleme im Unterricht und die Hausaufgabensituation berücksichtigt und als präventive Maßnahme in einem überschaubaren Zeitraum durchgeführt werden kann.

Das Marburger Konzentrationstraining für Schulkinder verfolgt mehrere Zielsetzungen:

  • Erhöhung der Selbststeuerung und Selbstständigkeit,
  • planvolles, systematisches Bearbeiten von Aufgaben,
  • reflektierter Arbeitsstil statt impulsivem Vorgehen,
  • vernünftiger Umgang mit Fehlern,
  • Verbesserung der Leistungsmotivation,
  • Zutrauen in eigenes Können,
  • Stärkung der Eltern,
  • Verbesserung der Eltern- Kind- Interaktion.
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Erhöhung der Selbststeuerung und Selbstständigkeit.

Erhöhung der Selbststeuerung und Selbstständigkeit
Eines der Hauptprobleme unkonzentrierter Kinder im Unterricht und bei den Hausaufgaben ist, dass sie es aufgegeben haben, sich selbst zu steuern und selbstständig zu arbeiten. Sie sind auf die Assistenz der Erwachsenen angewiesen – bzw. versuchen Erwachsene in die Rollen zu versetzen, ihnen zu helfen. Ziel des Trainings ist es, dass ein Kind erlernt, sich selbst zu installieren, die Aufgabenstellung genau zu rekapitulieren und die Aufgaben exakt zu bearbeiten – möglichst ohne Hilfestellung des Erwachsenen.

Planvolles systematisches Bearbeiten von Aufgaben.

Die im Marburger Konzentrationstraining verwendete Methode des Inneren Sprechens und auch viele Übungen zur Förderung der Wahrnehmung führen oft auf spielerische Art und Weise dazu, dass Kinder planvoller mit ihnen gestellten Aufgaben umgehen. Vor allem wurde festgestellt, wenn ein Kind in der Lage ist, eine Aufgabenstellung laut zu rekapitulieren und in eigenen Worten zu erklären, dann ist die Chance, dass es diese korrekt bearbeitet, sehr hoch. Es wird auch darauf geachtet, dass ein restriktiver Arbeitsstil statt impulsiven Vorgehens eingefügt wird. Der vernünftige Umgang mit Fehlern ist hier ebenso Bestandteil. Kinder sind oft der Meinung, dass es eine Katastrophe ist, wenn man einen Fehler macht. Sie lernen im Training immer wieder, dass man Fehler machen darf und dass, wenn man sie verbessert, die Aufgabe dann richtig ist. Dies beruhigt sie häufig und führt dazu, dass sie selbst auch darauf achten, einen Fehler zu verbessern, und nicht dann sofort zu sagen „Ich kann das sowieso alles nicht“.

Die Leistungsmotivation wird in der Regel dadurch verbessert, dass im MKT Aufgaben gestellt werden, die Kinder problemlos erfolgreich bearbeiten können. Dadurch gewinnen sie wieder Zutrauen in eigenes Können und sehen, dass ihnen auch vieles schon gelingt, und dass sie zumindest im Training, gute Leistungen erzielen.

Zielgruppe

Ein Kind hat Konzentrationsschwierigkeiten, wenn es ihm schwerfällt, seine Aufmerksamkeit der Situation entsprechend zu steuern:

  • sich einer Sache aufmerksam zuzuwenden,
  • nicht abzuschweifen,
  • Unwichtiges auszublenden
  • die Aufgabe in angemessener Zeit abzuschließen.

Je nach Alter des Kindes sollte eine fokussierte Ausdauer in der Aufmerksamkeit vorhanden sein. Die Aufmerksamkeitsspanne – wie lange das Kind seine Aufmerksamkeit bewusst steuern kann – wird normalerweise länger, je älter es wird. Sie beträgt beispielsweise im ersten Schuljahr etwa 15 Minuten, während in der Klasse 5 bereits 25 Minuten erwartet werden können.

Weitere Anhaltspunkte für geringe Aufmerksamkeit können sein:

  • abgelenkt wirken
  • wenig ausdauernd
  • motorisch unruhig – somit überaktiv (hyperaktiv)
  • impulsiv
  • schwer führbar, wenn es um die Einhaltung von Regeln in der Schule oder im privaten Umfeld geht.
  • verträumt
  • unorganisiert.

Methoden des Marburger Konzentrationstraining

Das Training setzt an der Verbesserung der Aufmerksamkeitssteuerung der Kinder an. Dies geschieht mit Hilfe der Methoden der verbalen Selbstinstruktion, einer Technik aus der kognitiven Verhaltenstherapie.
Mit verschiedenen Übungen werden Feinmotorik, Wahrnehmung, Merk- und Denkfähigkeit sowie Kurz- und Langzeitgedächtnis trainiert.
Durch das Gruppensetting und besonders in den Spielen bieten sich zahlreiche Möglichkeiten der Interaktion und der Einübung von Regeln.
Die Trainerinnen oder Trainer verwenden im Umgang mit den Kindern verschiedene Techniken aus der Verhaltensmodifikation.

In individuellen Gesprächen mit den Eltern, werden ihre Rollen in der häuslichen Umgebung besprochen. Somit ist auch die Elternarbeit ein wesentlicher Bestandteil des Trainings. Die Gespräche dienen ebenfalls der Formulierung von gemeinsamen Zielen.

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