Ein Anamnesegespräch sollte mit den Eltern oder Erziehungsberechtigten des betroffenen Kindes unbedingt vor dem Trainingsbeginn durchgeführt werden, denn aus diesem Gespräch kann der Trainer für die individuellen Interventionen wertvolle Erkenntnisse gewinnen. Die individuell- biografischen Faktoren, das Lebensumfeld des Kindes und die familiären und schulischen Gegebenheiten, tragen wesentlich zum Erfolg oder Misserfolg bei schulischen Leistungen bei. Dennoch sind die Informationen, die man von den Eltern erhält, innerhalb objektiver Aussagen betrachten. Es kommt vor, dass Eltern die Situation völlig falsch einschätzen oder dass es zu unrealistischen Betrachtungen derselben kommt. Daher ist es erforderlich, dass der Trainer sich möglichst ein eigenes Bild macht. Neben den persönlichen Daten sollte man unbedingt den Grund der Anmeldung zum Test von den Eltern schriftlichen niederlegen lassen. Auch sind die Eltern nach bereits erfolgten Untersuchungen, Testverfahren oder Diagnosen zu befragen. Dazu gehören Untersuchungen durch einen Psychologen oder Mediziner oder von Therapeuten. Zusätzlich sollte man Informationen über mögliche Besonderheiten in der Schwangerschaft und bei der Geburt, über eventuell vorhandene physische Probleme beim Hören und Sehen, über Auffälligkeiten bei der motorischen und sprachlichen Entwicklung, über Wahrnehmungsprobleme im Kleinkinderalter, Kinderkrankheiten und Krankenhausaufenthalte erfragen.

All diese Informationen, sind sehr hilfreich bei der Erstellung der individuellen Förderungspläne für das Kind. Kommt es im Laufe des Trainings zu „Schwierigkeiten“, kann der Trainer über die gewonnenen Informationen in dem Anamnesegespräch gegebenenfalls Rückschlüsse auf die Ursache ziehen und so schnell er auf die Bedürfnisse des Kindes eingehen.